Wir haben uns das Buch „Trennungsschmerz und Neubeginn: Wie aus Abbrüchen Aufbrüche werden“ von Hans Jellouschek für Sie angesehen. Warum wir Ihnen die Lektüre empfehlen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Den Trennungsschmerz akzeptieren

Das Buch mit seinen 183 Seiten ist im Jahr 2017 im Herder-Verlag erschienen. Die sieben Kapitel des Buches sind klar strukturiert. Es beginnt mit autobiografisch geprägten Sequenzen zu verschieden Trennungssituationen im Leben des Autors. Im zweiten Kapitel beschreibt er, was eine Trennung so schwierig macht. Im dritten Kapitel stellt er die dabei problematischen Bewältigungsversuche vor.

So begleitet der zum Erscheinungstermin 78-jährige Autor den Leser vom Anfang bis zum Ende durch eine Trennung. Dabei kommt er zu dem Schluss: Das Leben geht weiter!

Gerade für Betroffene ist es beruhigend zu lesen, dass Trennungserfahrungen und Trennungsängste normal sind. Diese Ermutigung und die Erkenntnis erleichtern es dem Leser, sich seinen Trennungsschmerz einzugestehen.

Insbesondere durch die Darstellung der beliebtesten Strategien, dem Trennungsschmerz zu entfliehen, macht der Autor deutlich, wie wichtig die Akzeptanz und die Auseinandersetzung mit diesen Emotionen ist.

Das Buch thematisiert im Detail die folgenden Situationen:

  1. Die Trennung immer wieder hinauszögern
  2. Schuldzuschreibungen an den Partner
  3. Verdrängen, sich ablenken
  4. Schnell in eine neue Beziehung

Im vierten Kapitel des Buches folgen konkrete Vorschläge, wie aus einem Abbruch ein Aufbruch werden kann. Nämlich durch Trauern, die neuen Möglichkeiten wahrnehmen und den eigenen Anteil an der Trennung erkennen.

Sehr hilfreich für den Leser ist sicherlich auch das fünfte Kapitel, in dem die Kinder und ihre getrennten Eltern beleuchtet werden.

Die Trennung von Paar- und Eltern-Ebene

Das Wissen um die verschiedenen Ebenen, die ein getrenntes Paar miteinander betritt, ist enorm wichtig. So geht zum Beispiel die Paar-Ebene mit der Trennung zu Ende, die Eltern-Ebene bleibt hingegen bestehen, wenn auch mit Veränderungen.

Ein frisch getrenntes Paar, welches sich bei Auseinandersetzungen bewusst machen kann, auf welcher Ebene das Problem zwischen ihnen liegt und wie es den Konflikt darüber gerade austrägt, hat viel gewonnen. Denn es ist in der Lage, sachlich zu bleiben und das zu klären, was gerade auf der Eltern-Ebene ansteht.

Die Paar-Ebene hat jeder für sich selbst zu bearbeiten, in dem er beispielsweise nach Gründen für das Fremdgehen sucht. Werden die Ebenen vermischt, bringt das nur Stress. So macht es keinen Sinn, Konflikte von der einen auf der anderen Ebene zu bearbeiten beziehungsweise anzusprechen.

Ein Beispiel aus unserer Praxis als Scheidungsmediatoren soll das verdeutlichen. Bei der Vereinbarung von Abholzeiten der Kinder ist es nicht hilfreich, auf das Fremdgehen des Partners abzustellen. Denn die Argumentation bringt Sie in dieser Situation nicht weiter: „Typisch mal wieder, dein unzuverlässiges Verhalten! Erst missbrauchst du MEIN Vertrauen (in dem du jahrelang fremdgehst – das bleibt unausgesprochen im Raum) und nun holst du unsere Kinder nicht pünktlich ab.“

Durch die Vermischung der Paar-Ebene (Verletzung durch Fremdgehen) mit der Eltern-Ebene (tragfähige Vereinbarungen zum Wohl der Kinder) wird es schwer, ein gutes Gespräch zu führen und konstruktiv nach Lösungen zu suchen.

Trennungsschmerz mindern durch Vergebung

Im sechsten Kapitel macht der Autor deutlich, wie wichtig das Vergeben und die Aussöhnung mit der Vergangenheit ist. Auch dies ist klar und verständlich geschildert und wirkt nicht zu abstrakt.

Am Schluss stellt der Autor verschiede Abschiedsrituale vor. Aus unserer Praxis als Scheidungsmediatoren wissen wir, dass Rituale tatsächlich sehr hilfreich sein können.

Fazit: klare Empfehlung

Ein lesenswertes Buch; klar und einfühlsam, mit Gedankenanstößen und sinnvollen, praktischen Empfehlungen sowie Beispielen. Der Autor schreibt insgesamt sehr unaufgeregt und kann seine Argumente dadurch gut platzieren.

Wir empfehlen das Buch allen Paaren, die sich mit ihrer (ehemaligen) Beziehung beschäftigen. Es ist insbesondere für Menschen geeignet, die aus der Trennung lernen und sie als Chance zur Weiterentwicklung nutzen wollen.